Die Kriebelmücke und ihre Tücke

Die Kriebelmücke hat eine sehr unangenehme Eigenschaft, denn sie gehört zu den sogenannten „Pool Feedern“. Normale Stechmücken haben einen Rüssel und stechen damit in die Haut. Eine Kriebelmücke verfügt aber über ein säbelzahnartiges Mundwerkzeug. Damit öffnet es die Haut, bis ein kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit entsteht. Den saugt sie dann auf. „Dabei injiziert sie verschiedene Substanzen. Das juckt furchtbar.“ Häufig gibt es auch einen kleinen Bluterguss, manchmal schwillt die Bissstelle auch grösser an. „Es kann auch eine allergische Reaktion geben“, so der Experte und Professor Tomas Jelinek [1]. Eine allergische Reaktion auf den Speichel der Mücke kann unmittelbar oder einige Zeit später auftreten. Die offenen Bisswunden, vor allem wenn sich das Pferd bereits aufgekratzt hat, ziehen widerum weitere Kriebelmücken an, der Teufelskreis beginnt.

Wie und wann die Kriebelmücke jagt

Der Anflug auf das Tier erfolgt grundsätzlich im Freien, am Vormittag und späten Nachmittag. Bei schönem, schwülwarmen und schwachwindigen Wetter und in der Dämmerung sind Kriebelmücken aber besonders aktiv. Sie legen ihre Eier an fliessenden Gewässern wie Bächen und Flüssen ab, weshalb sie an diesen Orten häufiger vorkommen. Die Beisser fliegen ihre Opfer geräuschlos an und erwecken bei der Landung keinerlei Gefühl von Berührung. Übrigens sehen die Biester eher wie Fliegen, denn wie Mücken aus.

Ihr Nachteil, unser Vorteil

Einige wenige Vorteile gegenüber den Stechmücken haben die Kriebelmücken allerdings. Erstens fliegen sie nicht in Häuser oder Ställe und zweitens können sie mit ihrem fiesen Werkzeug nicht durch Stoffe beissen. Da sieht man mal wieder, wie wichtig ein geschützter Bereich - also ein Stall - insbesondere für allergische (Island-) Pferde ist. Im Zweifelsfall schützt eine gut angepasste Ekzemerdecke ebenfalls vor den Bissen der Kriebelmücke.  

Weiters werden die Kriebelmücken wie andere Insekten auch, noch vor dem Sichtkontakt vom Geruch des Opfers angezogen. Schweiss wird hierbei als besonders schmackhafte Duftnote aus Sicht einer Kriebelmücke genannt. Aber auch Pferdeausscheidungen sind offenbar richtige Leckereien für die Biester.  

Massnahmen gegen die Kriebelmücken

  • Weidezeiten beachten: nicht in der Dämmerung (Morgen- und Abendstunden), nicht bei schwülwarmem Wetter wie es häufig vor einem Gewitter oder nach einem Sommerregen der Fall ist
  • wenn möglich von Frühling bis Herbst Weiden an Bächen/Flüssen meiden
  • Hygiene im Auslauf und auf der Weide
  • geschützen Stall (Dach über Kopf reicht hier nicht aus) zur Verfügung stellen
  • bervorzugte Bissstellen mit senkrecht stehenden Haaren (Kopf, Mähnenkamm, Schweifansatz, Schlauch/Euter, Bauchnaht) mit entsprechenden Mitteln schützen (Sapodoris etc.)
  • Eigengeruch des Pferdes reduzieren: Schweiss abwaschen, Pferd einsprühen (KerbEX, PetiCare, etc.)
  • bei Bedarf eine gut sitzende Ekzemerdecke verwenden
  • auf eine art- und bedarfsgerechte Fütterung achten, Immunsystem stärken

Es ist also gar nicht so schwierig, unsere Pferde vor den Plagegeistern zu schützen. 100% Schutz kann natürlich auch mit all diesen Massnahmen nicht erreicht werden. Aber sie helfen ungemein, Ekzemschübe einzudämmen oder sogar komplett zu vermeiden.

Wir haben übrigens die entsprechenden Produkte von Peticare (Kriebelmücken-Anflugstopp, Ekzempflege) seit einigen Tagen zum Testen im Stall und werden hier in Kürze einen ersten Erfahrungsbericht posten.

Quellen:

[1] https://www.berliner-zeitung.de/22813328 ©2018

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